Soll ich Viruswarnungen weiterleiten?

Kurz und knapp: NEIN!

Immer wieder kursieren im großen Stil Warnungen vor vermeindlichen Viren. Und immer wieder fallen leichtgläubige Nutzer darauf rein und leiten diese Warnungen zu Hunderten an Mailbekanntschaften weiter.

Fachleute nennen diese Warnungen „HOAX“ (=Scherz!). Damit bezeichnet man Virenwarnungen, die im großen Stil als eMail-Rundbrief kursieren und die beispielsweise folgenden Inhalt haben:

Virus WOBBLER trifft per eMail mit Titel „CALIFORNIA“ ein. IBM und AOL haben mitgeteilt, dass dieser Virus praktisch „tödlich“ ist, schlimmer als mit Virus MELISSA. Virus CALIFORNIA löscht alle in der Festplatte gespeicherten Informationen, zerstört Netscape, Navigator und Microsoft Internet Explorer. Keine Post mit diesem Titel öffnen. Bitte diese Information auch an alle Bekannten, Mitarbeiter usw. weitergeben, die per E-Mail arbeiten. Bisher sind wenige über diesen Virus informiert; daher bitte so schnell wie möglich alle anderen auch informieren.

Die in diesen Rundbriefen angegebenen Viren existieren in aller Regel nicht! Vielmehr ist der eigentliche Virus diese eMail und die Verbreitungsart ist mangelndes Nachdenken bei den Internet-Nutzern… Viele dieser „ganz aktuellen und wichtigen Meldungen seit letzten Freitag“ kursieren schon seit Jahren und erreichen mich immer und immer wieder.

Alleine im Jahr 2012 wurden über 30 Millionen Viren, Trojaner und Würmer entdeckt. Das bedeutet, dass umgerechnet 100.000 Schädlinge täglich entstehen. Es ist sinnlos ausgerechnet vor dem einen oder vor dem anderen Virus zu warnen, wenn 29,999.999 andere Viren übrig bleiben. Sinnvoll ist eher allgemeine Aufklärung, Information und die nur wenige Sekunden dauernde Installation von Anti-Viren-Software… Diese Virenwarnungen zumindest aber sind Müll.

Den jährlichen volkswirtschaftlichen Schaden durch diese HOAX und Kettenbriefe schätzen wir auf einen dreistelligen Millionenbetrag – alleine in Deutschland. Da hört der Spaß auf.

Mangels Know-how sind Endanwender auch keinesfalls für Viren-Warnungen zuständig: Sie können in der Regel den Wahrheitsgehalt dieser Warnungen nicht einschätzen.

Diese Aufgabe ist einzig und alleine der (hoffentlich qualifizierten) Systembetreuung vorbehalten. Wer derartige eMails kriegt sollte sie keinesfalls weiterleiten – höchstens an den eigenen Admin, damit der entscheiden kann, ob an der Warnung etwas dran ist, oder nicht (in 99% der Fälle nicht!).

Bitte leiten Sie keine Virenwarnungen weiter! Punkt.

Oft hilft auch schon ein Blick auf die HOAX-Seiten von der TU Berlin, die meisten Scherz-Warnungen sind dort schon bekannt und enttarnt.

  • 26. Juli 2013

  • I. Heinlein

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