Installation von SuSE Linux 9.2 Professional auf Averatec 3250

WARNUNG: Beim Löschen des zuvor gesetzten BIOS-Passworts (zum Einschicken zwecks Reparatur...) hat das Notebook zwar das Löschen bestägt, dann aber weiterhin ein Passwort verlangt - und KEINS mehr akzeptiert, auch nicht das alte. Das Notebook ist damit GAR NICHT mehr verwendbar! Also bloß nicht auf die Idee kommen, das BIOS-Passwort zu löschen, sondern dem Support einen Zettel mit dem Passwort aufs Notebook kleben!!!

Unten: Allgemeine Anmerkungen zum Averatec 3250

SuSE 9.2 installiert sich weitgehend unproblematisch auf dem Averatec 3250, wenn der Rechner für die üblichen Büro-Aufgaben verwendet werden soll. Die vorhandene NTFS-XP-Partition wird automatisch und fehlerfrei verkleinert. Inakzeptabel ist allerdings – ein grundsätzliches SuSE-Problem –, daß der bei der Installation angelegte Benutzer ohne Paßwort-Eingabe sofort beim Systemstart angemeldet wird, wenn diese katastrophale Sicherheitlücke nicht ausdrücklich ausgeschaltet wird. (Ohnehin sollte bei jedem Notebook zusätzlich der hardwareseitige Paßwort-Schutz aktiviert werden, auch wenn der beim Averatec 3250 nur sechs Zeichen lang ist. Ob er mittels Master-Paßwort o.ä. zu umgehen ist, weiß ich nicht.)

Es empfiehlt sich unbedingt, die vorgeschlagene Farbtiefe von 16 Bit für die grafische Oberfläche zu nutzen: Wenn mensch auf 24 Bit umschaltet, macht yast daraus 32 Bit. Das Ergebnis sind schlimme Anzeigefehler, bei denen nur zwei Drittel der Bildschirm-Breite verwendet werden und auch sonst nur eine geschredderte Anzeige übrig bleibt. Immerhin ist noch ausreichend viel erkennbar, um den Computer zu bedienen und den Fehler wieder zu beheben. SuSE verwendet den VESA-Framebuffer-Treiber (fbdev). 3D-Beschleunigung ist nicht verfügbar. Ob das mit anderen Treibern geht, habe ich nicht recherchiert – weil's mich nicht interessiert. Rechner läuft schnell und problemlos, das genügt.

Die Display-Helligkeit läßt sich wie unter Windows mit Fn-F6 verringern und mit Fn-F7 erhöhen. Fn-F5 schaltet zwischen internem, externem und beiden Displays um. Fn-F3 zum Ausschalten des Displays funktioniert dagegen nicht.

Die Akkulaufzeit scheint dank powersaved etwa der unter Windows zu entsprechen, auch wenn ich beides nicht gemessen, sondern nur sehr grob abgeschätzt habe. Standardmäßig wird die CPU-Frequenz dynamisch angepaßt – und läßt sich auch gleich ablesen. Rechtzeitig vor dem Akku-Ende kommt eine Warnung, kurz vor Ende eine weitere. Suspend to RAM geht nicht; kpowersaved bietet nur Suspend to disk an. Dumm: Nach dem Aufwachen aus Suspend to disk schaltet sich der Lüfter nicht mehr ab. Angeblich soll es aber recht einfache Tricks geben, die bei anderen Notebooks funktionieren (irgendwelche Zustände auslesen oder so). Fn-F4 zum Aktivieren des Standby-Modus funktioniert nicht.

Beim Thema WLAN wird's schwieriger. Für den verwendeten Chipsatz Ralink 2500 liefert SuSE keine Treiber mit. Der Hersteller hat welche entwickelt und vor nicht allzu langer Zeit den Quellcode freigegeben, der in einem sourceforge-Projekt gelandet ist. Für SuSE habe ich allerdings keine Installationsanleitung gefunden, die diesen Namen verdienen würde, und mit einem einfachen ./configure, make, make install ist es offenbar nicht getan. Eine frühere Anleitung für den damaligen proprietären Treiber verweist auf das sourceforge-Projekt... Mal gegen Sommer schauen – derzeit ist WLAN ohnehin völlige Spielerei, da ich überall, wo ich (langsames) WLAN kriegen könnte, auch (viel schnelleres) LAN habe. (Nachtrag: Ich habe nach einer Anleitung Treiber-Installation und -Konfiguration hinbekommen, allerdings kann ich nicht senden, sondern nur mitprotokollieren, was die anderen so machen... Da dieses WLAN aber auch unter Windows nicht funktioniert, muß es nicht am Treiber liegen.)

Das Modem wird problemlos erkannt. Auch hier gilt wieder: Es funktioniert nicht, bei der Einwahl bei T-Online gibt es keinen Connect. Allerdings sind die Probleme unter Windows wie Linux exakt die gleichen, so daß dieses Problem wohl eher mit der Kombination T-Online/Telefonanschluß/Modem zu tun hat als mit dem Betriebssystem.

Sound funktioniert, und da die Lautstärke über ein Rädchen eingestellt wird, auch grundsätzlich problemlos. Wobei es eher Geschepper heißen müßte... selbst meine nicht sonderlich anspruchsvollen Ohren sehnen sich nach Bässen, und zwar auch am Kopfhörerausgang. SuSE hat mir unter KDE leider zunächst keinen Sound geboten: „Der Mixer kann nicht gefunden werden“ erschien über dem Icon. (In yast funktionierte der Test-Sound.) So ging's bei mir (kann sein, daß nicht alles so nötig ist): 1. kdemultimedia-mixer löschen (mit yast). 2. "su". 3. "rcalsasound stop". 4. "rm /etc/asound.state". 5. "rcalsasound start". 6. "alsactl store". 7. Reboot. 8. Zugriffsrechte für /dev/dsp0 (Link von /dev/dsp auf /dev/dsp0) auf 666 setzen -> play funktioniert für Nutzer. 9. Reboot -> Sound funzt.

Sehr ätzend geregelt ist die von SuSE gebasteltet Einbindung der von mir für den Datenaustausch angelegten FAT-Partition. Auch wenn ich in der Partitionierung den Nur-Lese-Modus ausschalte, bekommen normale Nutzer keine Schreibrechte. Erst ein explizites Angeben der Option rw macht die Partition benutzbar so lassen sich Windows-Nutzer jedenfall nicht von freier Software überzeugen. Außerdem lassen sich Umlaute wegen der unterschiedlichen Codierungen nicht nutzen – aber das klappt selbst zwischen SuSE 9.2 und SuSE 9.2 nicht immer (z.B. bei SFTP).

Allgemeine Anmerkungen zum Averatec 3250:

WARNUNG: Beim Löschen des zuvor gesetzten BIOS-Passworts (zum Einschicken zwecks Reparatur...) hat das Notebook zwar das Löschen bestägt, dann aber weiterhin ein Passwort verlangt - und KEINS mehr akzeptiert. Das Notebook ist damit GAR NICHT mehr verwendbar! Also bloß nicht auf die Idee kommen, das BIOS-Passwort zu löschen!!!

Das Display ist sicherlich nicht mit einem guten stationären oder auch mobilen zu vergleichen. Die Ausleuchtung ist nicht völlig gleichmäßig, was aber beim Arbeiten nicht weiter auffällt, sondern nur beim genauen Hinschauen. Erfreut bin ich über die vollständige Abwesenheit jeglicher Pixelfehler – nicht mal ein Subpixel ist defekt. Das Display ist ausreichend hell, um auch im Freien zu arbeiten. Sonne kann im Winkel von maximal 45 Grad auf das Display scheinen, es bleibt ausreichen gut lesbar. Direkte Sonneneinstrahlung macht keinen Spaß, auch wenn ich den Text auf dem Bildschirm immer noch lesen konnte. Zum Bearbeiten vertraulicher Daten im Zug ist das Gerät nicht geeignet, weil der Nachbar problemlos mitlesen kann, auch wenn er recht bald mit leichten Farbverfälschungen rechnen muß. Unschön ist, daß ich als Benutzer recht deutlich in die (vertikalen) Winkel-Schranken gewiesen werde – horizontal geht's besser.

Die Tastatur ist gut – mit einer Ausnahme: Was die Designer geritten hat, die Fn-Taste nach außen zu packen statt der Strg-Taste, müssen sie echt mal erklären. Ebenso treffe ich häufig nicht die Cursor-Tasten, die schlicht zu klein und zudem nicht abgesetzt sind. Rechts davon liegt auch noch die kleiner-/größer-Taste... Dabei wäre an beiden Seiten der Tastatur noch etwas Platz gewesen, und daß der Cursorblock sich nicht hätte absetzen lassen, kann mir auch niemand erklären. Dann nehme ich zudem auch gerne fünf Millimeter mehr Gehäusegröße in Kauf. Klappern, wie bei ähnlichen Modellen mehrfach berichtet, tut die Tastatur nicht. Offenbar hat Averatec wirklich nachgebessert.

Das Touchpad ist auch für Trackpoint-Fans wie mich benutzbar – nur im Zug stelle ich (unter Windows, bisher nicht unter Linux) immer wieder fest, daß das Touchpad erheblich mehr Klicks erkennt als ich selber mache. Zum Glück läßt sich das konfigurieren.

Das Gehäuse wie auch die Verankerung des Displays sind ausreichend stabil zum Arbeiten, auch wenn der Zug gerade über Weichen fährt. Die Verriegelung des Displays geht nicht aus Versehen auf, läßt sich aber trotzdem problemlos mit einer Hand öffnen.

Die c't hat (bei der mechanisch weitgehend bauglichen 1200er Serie) die Anordnung der Anschlüsse kritisiert. Mich stört die nicht weiter, ebenso komme ich mit VGA, LAN, Modem, 1x PCMCIA und 3x USB 2.0 aus. Was mich mehr stört, ist daß mein USB-HUB offenbar mehr Strom braucht als das Averatec im zu geben bereit ist. Also ein Satz mit X, das Umstecken einer ganzen Reihe USB-Peripherie mit einem Kabel erledigen zu können. Wie schön, daß mein Drucker auch einen Printserver hat... Die Lösung, WLAN mit einem leicht zu findenden, aber nicht versehentlich treffbaren Knopf schaltbar zu machen, finde ich gut. Wie die c't festgestellt hat, ist der Datendurchsatz des WLAN-Chipsatzes recht schlecht. Das kann ich nicht einschätzen; der von einem mindestens dreimal so teuren Asus-Notebook schien auch nicht viel besser. Und im Gegensatz zu einer D-Link-Karte bricht die Verbindung immerhin nicht ständig zusammen.

Das Gehäuse sieht sehr schick aus. Allgemein wird das Gerät deutlich teurer geschätzt als es ist. Leider ist es für häßliche Fingertatschen anfällig. Diese sind zwar nicht direkt sichtbar, verursachen aber leichte Ungleichmäßigkeiten im Silber. Mal schauen, ob sie sich mit einem feuchten weichen Tuch entfernen lassen.

Links und besonders in der linken Mitte wird das Gerät auf Dauer unschön warm. Es bleibt erträglich, führt bei empflindlicheren Personen aber wahrscheinlich nach einiger Zeit zu einer Halteposition auf dem Schoß, die die Lüftungsöffnungen frei läßt.

Das Gerät ist meist ruhig, nur beim Start beim Power On Self Test zeigt der Lüfter für einen Moment, was er kann (bleibt im Vergleich zu den mir bekannten Gericoms aber noch sehr, sehr leise). Dank Mobilprozessor habe ich eine vergleichbare Geräuschkulisse aber im Betrieb noch nie erlebt. Meist ist das Gerät praktisch gar nicht zu hören, nur bei Programmstarts oder anderen rechenaufwendigen Tätigkeiten sowie sonst selten läuft der Lüfter mit verminderter Geschwindigkeit an.

Zur mitgelieferten Software: Windows XP ist Dreck. In der Zeit, die ich benötige, um ein vorinstalliertes XP halbwegs benutzbar zu machen, kann ich auch fast alle Linux-Probleme lösen – nachdem ich es innerhalb der genannten Zeit bereits installiert habe. Die Brenner-Software stürzt beim Brennversuch ab – k3b unter Linux muß dann eben ran. Wer so naiv ist und ich auch nur ansatzweise mangelarmes Produkt zu erhalten, wird schwer enttäuscht. Installiert ist ein uraltes ungepatchtes XP, auch wenn in der Werbung ein XP SP 2 versprochen war. Nicht-Computer-Freaks müssen sich also nur mal eben zwei Minuten ins Internet einwählen, schon haben sie den ersten Virus drauf. Eine Zumutung – und juristisch völlig klar ein Mangel. Am besten gleich umtauschen, soll sich der Verkäufer doch mit dem Scheiß und mit dem Hersteller, der ihn verzapft hat, rumschlagen. Norton AntiVirus sollte schnellstmöglich runter fliegen und durch einen brauchbaren Virenscanner ersetzt werden. Auch diesen .net-Schnickschnack habe ich gleich entsorgt, dafür sinnvolle Software wie OpenOffice, Mozilla, Opera und Firefox installiert.


SuSE 9.2 und weitere Hardware

Farbdruck auf Epson AcuLaser C1900 unter SuSE Linux 9.2 Professional


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